Gewöhnlicher Giersch (Aegopodium podagraria)

Beitrag vom 10 Mrz, 2021

Von Zdenka Hanakova

Beschreibung

Der unverwüstliche Giersch hat schon so manchen Gärtner zur Verzweiflung gebracht. Doch sei dankbar, dass sich so hilfreiche Kräuter wie Brennnessel, Vogelmiere und Giersch nicht so leicht vertreiben lassen, sonst wären sie womöglich schon ausgerottet. Lass dich von ihnen lieber etwas von ihrer Lebenskraft schenken, indem du sie als Nahrungsmittel und Heilkraut verwendest.

Giersch hat keine besonderen Ansprüche an den Standort. Er liebt feuchte und nährstoffreiche Böden und breitet sich gern am Boden lichter Laub- und Mischwälder aus. Du kannst ihn auch am Rande von Wegen und Wäldern, unter Hecken, in Parks und in Gärten finden. Von den giftigen Vertretern der Doldenblütler unterscheidet er sich in seiner Blattform.

Da seine Pflanzenteile basisch wirken und den Körper entsäuern, ist er ein altbewährtes Mittel gegen Rheuma und Gicht. Außerdem enthält Giersch viel pflanzliches Eiweiß, Vitamin C, Vitamin A und Eisen.

Erkennungsmerkmale

  • die Blätter haben einen dreikantigen, bis zu 20 cm langen Stiel und sind einmal oder zweimal dreigeteilt,
  • am Ende seines Blattstängels befindet sich ein „Geißfüßchen“,
  • sie sind spitz und haben einen gezähnten Rand,
  • der Blütenstängel wird bis zu 90 cm hoch und ist leicht kantig bis rund, nicht behaart, nicht gefleckt, im unteren Bereich hohl,
  • oben sitzt eine 12-18-strahlige Doldenblüte,
  • die abgeflachten Samen sind etwa 3 mm groß, sie erinnern an Kümmel,
  • die Pflanze breitet sich durch unterirdische Ausläufer stark aus,
  • und verströmt einen typischen Gierschgeruch

Ernte

März bis September

lichte Laubwälder, Heckenränder, Wegränder, Parks und Gärten

Blätter, Blüten, Samen, Triebe

Geschmack

Gleicht im Geschmack einer Mischung aus Mähre und Petersilie. Die Blüten sind süßer, die Früchte schärfer. Auch die Stiele und Knospen haben das Aroma von Möhre und Petersilie und sind dabei sehr saftig.

Verwechslung

mit anderen Doldenblütlern, die auch hochgiftige Vertreter haben, jedoch haben ihre Blätter eine andere Form.

Inhaltsstoffe

ätherische Öle, Bor, Cumarine, Eisen, Eiweiß, Flavonglykoside, Harze, Kalium, Kalzium, Kupfer, Magnesium, Mangan, Phenolcarbonsäure, Saponine, Titan, Vitamin A, C, Zink

Eigenschaften

antibakteriell, antimykotisch, entsäuernd, entzündungshemmend, harntreibend, krampflösend, kräftigend

Anwendungen

In der Heilkunde

Der wissenschaftliche Name des Giersch, Aegopodium podagraria, weist auf sein Hauptanwendungsgebiet in früheren Zeiten hin. Podagra ist eine alte Bezeichnung für die Gicht. Weshalb einer seiner vielen volkstümlichen Namen Podagrakraut lautet. Man konnte bis heute zwar keinen einzelnen Inhaltsstoff für die Wirksamkeit des Gierschs bei Gicht identifizieren, aber in der Volksmedizin wird er seit Jahrhunderten erfolgreich zur Linderung dieser Krankheit eingesetzt.

Hilft bei

Blasenentzündungen, Erkältungen, Frühjahrsmüdigkeit, Gicht, Hämorrhoiden, Hexenschuss, Husten, Insektenstiche, Ischias, Krampfadern, Rheuma, Verbrennungen, Verstopfung, Würmer, Zahnschmerzen

In der Ernährung

Der Giersch ist ein absolutes Vitamin-C-Wunder. Er enthält ca. 15-mal mehr davon als Kopfsalat, 4-mal so viel wie Zitronen und doppelt so viel wie der geschätzte Rosenkohl. Außerdem weist er 13-mal so viele Mineralstoffe auf wie eines der mineralstoffreichsten Kulturgemüse, der Grünkohl.

Das gesamte oberirdische Kraut eignet sich für die Zubereitung verschiedenster Speisen. Die milden und sehr wohlschmeckenden jungen Blätter werden am häufigsten verwendet: für Salate, als Gemüse, Pizzabelag, Spinat-Ersatz, Füllungen, Aufstriche, Smoothie, Pesto, Giersch-Limonade, Blüten als essbare Dekoration oder aromatische Zutat für Suppen und Eintöpfe, Früchte frisch oder getrocknet als Gewürz.

Im Garten

Giersch eignet sich auch für einen selbst gemachten Dünger (Giersch-Jauche). Er ist reich an Mineralien, insbesondere Kalium und hilft stark zehrenden Pflanzen wie Kartoffeln, Gurken, Tomaten, Paprika oder Kürbis.

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